Raub des Diana-Kultbildes von Segesta
Der mir vorliegende Text gibt die Gerichtsverhandlung wider, bei der der Raub des Diana-Kultbildes von Segesta verhandelt wird. Cicero, in der Funktion des Staatsanwalts, versucht den Richtern die Schwere des Verbrechens nahe zubringen, indem er die Geschichte dieser Statue erzählt und dadurch die Bedeutung für die Einwohner verdeutlicht. Er wirft dem Angeklagten Verres nicht nur Menschenverachtung vor, sondern auch Gottesverachtung.
Schauplatz ist Segesta, eine uralte Stadt von Aeneas, nach seiner Flucht aus Troja in Sizilien erbaut. Die Bewohner fühlten sich sehr stark mit dem römischen Volk verbunden. Nachdem der Krieg mit den Karthagern verloren war, wurde das religiöse Sinnbild die Dianafigur nach Karthago getragen. Auch dort wurde sie als heilig verehrt. Diana ist die Göttin der Fruchtbarkeit, der Fremden und der Rechtlosen. Viele Zeit später wurde Diana, im dritten Punischen Krieg, unter der Führung des Publius Scipio den Segestanern zurückgebracht. Cicero gibt eine genaue Beschreibung des Kultbildes wieder und macht deutlich, wie beeindruckend dieses ist. Dem Angeklagten Verres wird vorgeworfen, mit allen Mitteln in den Besitz der Statue kommen zu wollen. Der heftige Widerstand des Senates lässt ihn zu drastischen Methoden greifen, wie die Bürgerschaft zu vernichten, sodass die Segestaner letztendlich seiner Forderung nachgaben.
In dem Aberglauben, wäre der Standort der Statue nicht mehr erkennbar, würden die Segestaner den herben Verlust vergessen, ließ Verres auch deren Sockel entfernen. Im weitern Text äußert Cicero sein Unverständnis, gegenüber des Anwaltes, wie ausgerechnet er als Nachfahre der größten Verehrer Dianas den Angeklagten verteidigen könne.
Cicero klagt Verres nicht nur des Raubes an, sondern auch der Verletzung der Religion und des Ehrgefühls und des unwürdigen Lebensstils. In Abschnitt 75 wirft Cicero, mit Hilfe einer Übertreibung und Verbildlichung, Verres vor, ein Schandtäter der Heiligtümer und Kulte zu sein, durch Gier und Wahnsinn motiviert. Verres sei von der Fackel der Diana wahnsinnig geworden. Dieses Bild nutzt er um die Ungeheuerlichkeit Verres Tat zu verdeutlichen. Steigerungen wendet Cicero an, um sein tyrannisches Vorgehen, im Detail zu berichten: Auf der einen Seite werden Drohungen ausgesprochen, auf der anderen Hoffnung gemacht. Um Verres Gleichgültigkeit gegenüber des Volkes zu demonstrieren, erzählt Cicero von den dramatischen Reaktionen der Bevölkerung, die den Verlust der Statue wie den Tod eines Familienmitgliedes empfindet, so balsamieren sie die Diana ein und schmücken sie mit Blumenkränzen.
Cicero stellt den Angeklagten als schändlichsten Stadthalter gegenüber dem berühmtesten Feldherrn der seiner Zeit Diana zurückgeführt hatte. Mit diesem stilistischen Mittel drückt Cicero die Schwere des Verbrechens aus. Außerdem versucht Cicero an das Gewissen des Verres zu appellieren und warnt vor der Rache der Götter, um Angst in ihm hervor zu rufen. Denn beide Standorte Dianas wurden in Kriegen vernichtet, die Statue selbst jedoch blieb heil. So zeigt er, dass selbst Kriege dem Götterbild nichts anhaben konnten, Verres jedoch setzte sich darüber hinweg. Nicht nur dass, sondern beleidigte er auch das Andenken des Publius Africanus. Um Verres in einem schlechten Licht dastehen zu lassen, wendet er sich an den Verteidiger persönlich. Seine Freundschaft zu dem Angeklagten verletze die Familienehre. Er redet ihm ins Gewissen nicht die Überlieferungen seiner Vorfahren zu vergessen, denn Verres sei nicht nur ein Räuber sondern auch ein Zerstörer des Ansehens seiner Familie. Aber nicht nur diese sondern die gesamte Bevölkerung sei einzubeziehen, einschließlich seiner selbst. Publius Africanus stand für: Gleichheit, Fleiß, Schutz für Bedrängte und Hass gegen die Unredlichen, also genau des Gegenteil Verres. Cicero fordert den Wiederaufbau des Sockels. Zum Ende seiner Rede, lässt Cicero die Toten an sich (Raub, Menschenverachtung, Machtmissbrauch etc.), als nicht so frevelhaft scheinen, als das Vorhaben Verres, seinen verkommenen Lebenswandel, durch das Aufstellen der Diana Skulptur in seinem Hause zu überspielen.Kristina Scharpel, Jahrangsstufe 11, Lateinhausaufgabe, am 3.6.06 erledigt.