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Um die reine Wahrheit zu sagen: die Schönheit Neapels, das ist ein bisschen
Schwindel.
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Neapel ist nicht schön, sobald Sie es nicht aus der Ferne betrachten.
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Aus der Ferne liegt es golden in der Sonne, das Meer ist so blau, wie man es
sich nur ausmalen kann, hier vorn eine schöne Pinie, dort das Blaue ist Capri,
der Vesuv atmet ein Stückchen weißliche Watte aus, Sorrento leuchtet fern und
rein - ...
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Gott, ist das schön.
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Und dann sinkt die Dämmerung hernieder, alles wird von Blau durchdrungen und
von Lichtlein durchsetzt, und jetzt ist das ein ganzer Halbkreis von
Fünkchen[,] und übers Meer schwebt ein Schiff und leuchtet mit grünen, blauen,
goldenen Lichtern:
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Gott, ist das schön!
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Aber komm mal in die Stadt, Mensch; wandere durch die Gassen, schau dir alles
an mit deinen tschechischen Guckerln und freue dich, sosehr du kannst, an dem
Malerischen dieses Lebens; nach einer Weile wird dir ein bisschen übel davon.
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Vielleicht sind diese Gassen pittoresk, aber in jedem Falle sind sie sehr
hässlich.
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Du schlägst dich unter Girlanden schmutziger Wäsche durch, bahnst dir deinen
Weg zwischen allem möglichen Gesindel, zwischen Eseln, verlausten Kerlen,
Ziegen, Kindern, Autos, Körben mit Gemüse und anderen verdächtigen
Schweinereien, durch Werkstätten, die über den Gehsteig bis in die halbe Gasse
herausgetreten sind, zwischen Abfällen, Matrosen, Fischen, Droschken,
Kohlköpfen, Zeitungsverkäufern, frisierten Mädchen, schmierigen Bälgern, die
sich auf der Erde herumsielen;
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alles quetscht sich, lärmt, haut ohne Gnade auf das Vieh ein, ruft seine Ware
aus, bietet sie an, brüllt, knallt mit der Peitsche und beschummelt
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Wie es scheint, ist es das wahre Element des Neapolitaners, etwas zu verkaufen.
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Man nimmt einen Stuhl, alte Hosenträger, drei Kerzen und eine stinkende
Seezunge; dann singt man darüber den ganzen Tag eine Art Beschwörungsformel,
und das ist der Gemischtwarenhandel.
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Ich hatte das Unglück, dass ich eine halbe Stunde nach dem italienischen König
in Neapel eintraf; es hatte offenbar eine große Begrüßung gegeben.
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Die Straßen waren mit Droschken, Autos, Karren, Eseln und den wunderlichsten
Fahrzeugen verbarrikadiert.
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Um sich die Zeit zu vertreiben, hackten die Kutscher mit den Füßen auf ihre
Viecher ein und knallten mit den Peitschen, die Chauffeure hupten, alles
brüllte wie von Sinnen, irgendwo im Hafen donnerten Kanonen; mein Leben lang
hatte ich so einen Spektakel nicht gehört.
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Und Leute, die italienischen Paradeuniformen, das ist erst eine Maskerade!
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Niemals hätte ich geglaubt, dass ein Mannsbild sich mit solchen Baldachinen
behängen kann, mit Federn, Schnüren, Quasten und Schärpen, Lampassen,
Federbüschen, Geschirr und Takelagen, Perlenstickerei, Troddeln, Posamenten und
Girlanden, ganz wie die großen und kleinen Würdenträger dieses malerischen
Landes.
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Um es nicht zu vergessen - ich habe dann den König durch die Straßen fahren
sehen; das begeisterte Volk applaudierte ihm einfach, wie im Theater.
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