Zwei Monate der Entbehrung liegen hinter Reiner
Kramer - zwei Monate mit einem Latein-Intensivkursus
an einem Privatinstitut, einem Tutorium an der Uni
sowie jeder Menge Übersetzungsübungen zu Hause. Der
Student der Germanistik und Philosophie an der Uni
Bonn ist kurz vor dem Ziel: Die Klausur für das
Latinum bei der Bezirksregierung, das er für seinen
Studiengang benötigt, hat er bereits bestanden. Nun
steht die entscheidende mündliche Prüfung an.
Das Lernen wurde für den 27-Jährigen zum Vollzeitjob
- obwohl er das so genannte Kleine Latinum bereits
vor zwei Jahren abgelegt hatte, also Kenntnisse
besaß. „Ich habe jeden Tag sechs bis sieben Stunden
gebüffelt.“ Anfangs machte das noch Spaß - jetzt
will es Kramer nur noch hinter sich bringen. „Man
braucht viel Selbstdisziplin und starke soziale
Kontakte. Nebenjobs sind nicht möglich.“
Inzwischen sind die Kurse vorüber, in den letzten
Tagen ist Kramer auf sich allein gestellt. „Jetzt
heißt es dranbleiben, sonst wird das nichts.“ Ende
nächster Woche wird Kramer wieder „richtig ausgehen“
können - zum ersten Mal seit Juli.
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