FORUM ROMANUM
Ein virtueller Rundgang

Rekonstruktion: Forum Romanum
Diese Abbildung ist ein Ausschnitt aus einer Zeichnung im Buch von Anna Maria Liberati und Fabio Bourbon.
Bei einem virtuellen Rundgang finden Sie oben die meisten Gebäude des Forum Romanum. Weniger bedeutende Gebäude, Plätze und Straßen sind auf dieser Zeichnung nicht dargestellt. Weiter unten sind sie aufgeführt. Klicken Sie auf die Links, und Sie werden zu einer Erläuterung oder zu einem Foto der Ruinen geführt.


  • Via Sacra
  • Via Nova
  • Comitium
  • Volcanal
  • Titusbogen
  • Ficus Ruminalis
  • horizontal ruler

    Römische Architektur

    Römische Architektur war bemerkenswert einheitlich. Die bekanntesten und deutlich erkennbaren Gebäudeformen in der Kaiserzeit waren Bogenbauten, Bäder und Tempel. Oft wurde ein Bereich, im dem sich ein Tempel, eine Basilika und ein Forum befand, als eine städtebauliche Einheit angelegt. Die Straßen einer neuen Stadt wurden rechteckig angelegt.
    Naturstein war in den Anfängen das wichtigste Baumaterial, allerdings änderte sich dies mit der Entdeckung von 'calcium mortar', einer Art Mörtel, einem Gemenge aus gelöschtem Kalk und Sand. Mörtel war preiswerter und viel fester als Stein, besonders wenn große offene Räume überbaut werden mussten.
    Die römischen Bautechniken waren hoch entwickelt. Die beeindruckendsten Bautechniken wurden beim Bau von Kuppeln und Äquadukten angewandt. Die Römer errichteten Gewölbe mit Hilfe von Rundbögen. Auf diese Weise konnten sie hohe Kuppeln aus Mörtel bauen, die sie erstmals für den Bau des Domus Aurea errichteten. Die Konstruktion war ziemlich schwierig; das technische Problem bestand darin, eine zuverlässige Wasserversorgung unter Ausnutzung der Gravitationsgesetze zu gewährleisten.


    Basiliken

    Tasilika stammt von dem griechischen Wort 'basileus' = Herrscher. Ursprünglich ist eine Basilika ein Königspalast gewesen. Eine Basilika war ein Geschäftszentrum. Aber auch die Justizverwaltung hatte hier ihren Sitz. Nach einiger Zeit hatte fast jede Stadt, die auf ihren Ruf Wert legte, eine Basilika.
    Eine Basilika musste nach den Architekturvorschriften von Vetruvius auf einem Forum errichtet werden. In seinem Werk "De Architectura", V 1, legte er folgende Richtlinien fest:
    Die Breite des Gebäudes durfte ein Drittel bis zur Hälfte der Länge betragen. Die Höhe der Säulen musste der Breite der Seitenschiffe entsprechen. Die Säulen auf den oberen Ebenen mussten kürzer sein. Die Breite eines Flügels durfte nicht mehr als ein Drittel der Breite des Hauptschiffes betragen.

    Die Basilika besaß den zusätzlichen Vorteil, dass sie die Bevölkerung gegen die Sommerhitze schützen konnte. Dies dürfte ein Grund für die zunehmende Beliebtheit der Basilika gewesen sein. Einige Leute glauben, dass sich die Basilika aus den griechischen Säulengängen (Colonnaden) weiter entwickelt hätten, aber dies ist nicht gesichert. Die Basilika ist typisch für das römische Stadtbild und christliche Kirchen hatten in der Basilika ihre Anfänge.
    In der Römerzeit hatten die Basiliken keine religiöse Funktion. Später, als die Christen begonnen hatten, Basiliken als Muster für ihre Kirchenbauten zu verwenden, wurden diese Bauwerke einer religiösen Verwendung zugeführt. In christlichen Kirchen kann man den Grundriss einer Basilika erkennen. Eine Vielzahl von Kirchen hat in der Mitte ein rechteckiges Hauptschiff und einen abgerundeten Altarraum, die Apsis. Auf dem Forum Romanum sind zwei Basiliken. Die Basilica Aemilia (179 v. Chr.) und die Basilica Julia (46 v. Chr.). Die Basilica Aemilia war ein Handelsgebäude. Sie ist zweimal ausgebrannt, und zwar 52 v. Chr. und 410 n. Chr. Auf dem Mamorboden, besonders in der Nähe der Curia, kann man die grünen Spuren erkennen, die von den Kupfermünzen herrühren. Die Basilica Julia wurde als Justiz- und als Marktgebäude genutzt. Kaiser Caligula stieg zuweilen auf das Dach, um einige Münzen herunter zu werfen. Er genoss den Anblick der Leute, die um diese Münzen rangen.


    Gebäude der öffentlichen Verwaltung

    Neben den Tempeln, den Gebäuden für Kultzwecke, und den öffentlichen Gebäuden, den Basiliken, findet man auf dem Forum auch Gebäude für die öffentliche Verwaltung. Vom 1. Jh. v. Chr. bis zum 1. Jh. nach Chr. war das Forum das Verwaltungszentrum des Römischen Reiches. 44 v. Chr. wurde ein Gebäude errichtet, in dem der Senat seine Sitzungen abhielt. Es wurde Curia genannt. Julius Caesar war der Gründer und deshalb erhielt das Gebäude den Namen Curia Julia. Das jetzt zu sehende Gebäude ist die dritte Nachfolgebau der Curia; die Vorgängerbauten sind abgebrannt.
    An der breiten Westseite des Roman Forum lag das Tabularium. Das Tabularium war das offizielle Staatsarchiv und wurde 78 v. Chr. eingerichtet. Es markiert die Grenzlinie zwischen dem Forum und dem Capitol. Im Mittelalter verlor das Tabularium, wie auch das Forum selbst, seine Bedeutung. Es wurde in ein Salzlager umgewandelt; das Salz beschädigte Tuffsteinwände erheblich. Heute sind auf den Grundmauern des Tabularium Büros der Stadtverwaltung errichtet.
    An der nordwestlichen Ecke des Forum lag das Tullianum. Es war das Staatsgefängnis Roms. Roms namhafteste Feinde waren hier eingekerkert. Nach einer Legende aus dem 16. Jh. waren hier auch die Jünger Petrus und Paulus inhaftiert. Ein vergitterter Hohlraum in einer Mauer zeigt die Stelle, an der Petrus seinen Kopf gegen die Mauer gelehnt haben soll.


    Bauten für Kultzwecke

    Tehr großzügig waren die Römer gegenüber ihren Göttern. Sie errichteten eine Menge großer Tempel für sie. Allein auf dem Forum Romanum gab es neun Tempel: den Vestatempel, den Saturntempel, den Tempel der Concordia, den Tempel von Castor und Pollux und den Tempel von Divus Julius. In den Jahrhunderten nach Christi Geburt wurden einige weitere errichtet: der Vespasiantempel, der Tempel der Venus und Roma, der Tempel von Antoninus und Faustina und der Romulus-Tempel. Die Lage des Tempel der Venus and Roma kann auf dem Forum heute nicht mehr ausgemacht werden.
    Zunächst waren die römischen Tempel mythischen Gottheiten oder Helden geweiht, aber schrittweise wurden sie der Öffentlichkeit gewidmet. Man kann dies an der Entwicklung der Tempelbauten am Forum erkennen.
    Nicht alle Kultgebäude auf dem Forum waren Tempel. Es gab z.B. die Regia, den Sitz des  Pontifex Maximus. In der Regia wurden die heiligen Lanzen von Mars und der Versammlungsprotokolle der Pontifices aufbewahrt.
    Neben dem Tempel der Vesta ist das Gebäude der Vesta-Jungfrauen zu finden. Die Jungfrauen der Vesta hatten das heilige Feuer der Vesta zu hüten. Wenn das Feuer ausgehen würde, würde Rom von Katastrophen heimgesucht und vernichtet. Die Jungfrauen der Vesta waren hoch angesehen und hatten gelegentlich auch erheblichen politischen Einfluss. Nur der Pontifex Maximus hatte neben den Jungfrauen der Vesta Zutritt zu diesem Gebäude.


    Triumphbögen

    Für die Römer war die Errichtung von Triumphbögen eines der besten Propagandamittel, ihre Unbesiegbarkeit zu demonstrieren. Es waren Momumente, die dazu bestimmt waren, die künftigen Generationen und Zeitalter an die bedeutenden Siege der Römer zu erinnern, und zwar nicht an einzelne römische Krieger, sondern an den jeweiligen großen Kaiser selbst.
    Ursprünglich hatten die Triumphbögen Kultfunktion gehabt. Die ältesten Triumphbögen hatten einen Durchgang. Später wurden drei Durchgänge errichtet, von denen der mittlere der höchste war. Das Forum Romanum hatte drei Triumphbögen.  Augustus ist der erste gewesen, der einen Triumphbogen erbauen ließ. Unglücklicherweise ist nichts von ihm übrig geblieben. Dagegen sind die Triumphbögen von Titus und Septimius Severus noch erhalten, aber sie sind in einem schlechten baulichen Zustand. Der Titus-Bogen stammt aus dem Jahre 81 n.Chr. und ruft den Krieg gegen die Juden in Jerusalem in Erinnerung. Der Severus-Bogen ist aus späterer Zeit, aus dem Jahr 203 n.Chr. Dieser Triumphbogen fällt aus dem behandelten Zeitrahmen, aber wegen seiner beherrschenden Position auf dem Forum darf er nicht unerwähnt bleiben.


    Das Forum als Kunstwerk

    Tiele Künstler zog das Forum Romanum in seinen Bann. Nicht nur zur Zeit der römischen Antike, sondern auch Jahrhunderte später schufen Künstler - wie Van Heemskerck, Lorrain, Pannini, Turner und andere - Kunstwerke, die das Forum Romanum zum Gegenstand hatten. Einer der bekanntesten Meister, der dem Forum Romanum einen expressionistischen Charakter verliehen hat, war Giambattista Piranesi. Er schuf eine Sammlung von 135 Radierungen,  Vedute di Roma, die das Forum von verschiedenen Seiten zeigen.